Galerie nächst St. Stephan
Rosemarie Schwarzwälder
Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder gründet auf einer langen Tradition und bildet eine weltweit agierende Plattform mit einem universell vertretbaren Anspruch: Kunst muss der Zeit standhalten, transnational und immer neu organisiert sein, sowie geistige Dimensionen beinhalten, ohne die Kunst per se nicht denkbar ist. Diese nehmen in der Kunst unserer Zeit unterschiedlichste Formen an
Als die erste österreichische Avantgardegalerie der Nachkriegszeit entstand die Galerie St. Stephan 1954 in den ehemaligen Räumlichkeiten der legendären Neuen Galerie, die 1923 von Otto Kallir gegründet wurde. Initiiert und geleitet wurde die Galerie St. Stephan vom kunstaffinen Priester Monsignore Otto Mauer, der die gesamte innovative Kunst, auch aus Deutschland, Frankreich und den USA inklusive der Anfänge des Wiener Aktionismus, der feministischen Kunst und der frühen Konzeptkunst, zu versammeln wusste. Die Galerie avancierte zu einem bedeutenden Ort eines interdisziplinären Diskurses, der ab den 1960er-Jahren maßgeblich durch die inhaltliche Konzeptionierung des künstlerischen Leiters Oswald Oberhuber geprägt wurde.
1978 übernahm Rosemarie Schwarzwälder die Geschäftsführung der Galerie, die sie 1989 erwarb und die seither den Doppelnamen trägt. Mit der Ausstellung Zeichen, Fluten, Signale – neukonstruktiv und parallel setzte sie 1984 den richtungsweisenden Beginn einer präzisen inhaltlichen Ausrichtung und begründete mit der thematisch orientierten Schau gleichzeitig eine wegweisende Manifestation für die Bewegung der „Neuen Geometrie“. Durch neue Konzepte der Abstraktion in den so „wilden“ 1980er-Jahren entstand ein im internationalen Rahmen bewusst unverwechselbares „Klares Programm“, das eine weitere große Formulierung mit der Ausstellung Abstrakte Malerei aus Amerika und Europa (1986) fand.
Die Internationalen Kunstgespräche wurden erfolgreich fortgesetzt und die Förderung und Vermittlung eines zeitgenössischen Kunstdiskurses durch zahlreiche Performances, musikalische Aufführungen und Lesungen von namhaften Literatinnen und Literaten verstärkt.
Programmatische Ausstellungen wie Kulturen – Verwandtschaften in Geist und Form (1990), Abstrakte Malerei zwischen Analyse und Synthese (1992) und KUNST STOFF (2004) widmeten sich neuen Themenkomplexen und untersuchten Fragestellungen zu historischen und kulturellen Positionen ebenso wie zu Skulptur, Keramik oder Textil.
Die frühe Fokussierung auf die Klassiker der Minimal Art, postminimalistische, abstrakte und konzeptuelle Positionen, wurde um eine Schwerpunktsetzung auf unterschiedliche malerische Diskurse und später um künstlerische Reflexionen zu Biopolitik und digitalen Medien erweitert.
Von Beginn an entwickelte die Galerie eine rege Publikationstätigkeit, die spezifische Präsentationen reflektiert (Abstrakte Malerei aus Amerika und Europa, Kulturen – Verwandtschaften in Geist und Form, WORD + WORK, u.v.m.), einzelne künstlerische Positionen dokumentiert oder die wechselnden Ausstellungen in den Galerieräumen begleitet.
Die langfristige und qualitätsvolle Zusammenarbeit zwischen der Galerie und der von ihr vertretenen Künstlerinnen und Künstler steht im Vordergrund. Die beständige Begleitung und Förderung sowie der Austausch mit internationalen Museen und Sammlungen führen zu einer weltweiten und wertbeständigen Positionierung, die durch die kontinuierliche Präsenz der Galerie auf den internationalen Kunstmessen intensiviert wird.
Heute steht die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder für eine Internationalität, die sich auf dem Grundsatz gründet: Kunst muss geistig relevant sein, um zu bestehen. Die Entscheidung, ob man Künstlerinnen und Künstler vertritt, findet unter dieser Voraussetzung statt.