Zwei Zeichnungen auf grauem halbtransparentem Papier, eine dritte auf einer Telefonrechnung. Wischer in blasser Farbe, eine wellige Horizontlinie, die Angabe eines Datums: ein Ort, bezeichnet mit flüchtigen Markierungen, festgelegt auf einen einzigen Augenblick – so lässt sich vom Fotografischen dieser Zeichnungen sprechen (es ist nicht die Wiedergabetechnik, die das Fotografische ausmacht, sondern die Unterbrechung des zeitlichen Ablaufs). Die Zeichnungen sind der Zeitform der seit dreißig Jahren produzierten Platten (Malerei) von Adrian Schiess entgegengesetzt, auf dem Boden liegenden Farbtafeln, in denen sich die Umgebung spiegelt entsprechend dem Verlauf und der Dauer der realen Zeit. Abweichung, Widerspruch, Unterbrechung bestimmen die Werke der Ausstellung 13. 14. 15. Januar: Bereits deren Verschiedenheit untereinander setzt sich von der ästhetischen Kontinuität ab, die eine Werkgruppe wie die Platten bestimmt. Cocquelicot (Klatschmohn): ein dunkles Stück Rinde in der Mitte eines rot gemalten Feldes; ein massiver, mit Rot gesättigter Holzklotz an der Wand; eine Bildfläche, bedeckt mit Farbresten und punktiert durch einen roten Fleck. Und eine dicht mit Nadelstreu und Tannenzapfen aus dem Wald überhäufte Fläche, versiegelt mit dunkler Farbe. Die Bilder dieser Ausstellung treten als Fokussierung und Fixierung, Verdichtung und Dehnung, als die Isolation von Momenten desjenigen zeitlichen Verlaufs auf, der sich vorübergehend an der durchscheinenden Malerei horizontaler Platten abzeichnet. Diese Arbeiten belegen die herausfordernde Uneinheitlichkeit, die konzeptuelle Unentschiedenheit des Werkes insgesamt: Das Werk tritt ein für Dauer und Moment, Transparenz und Opazität, weder für das eine noch das andere.