Jongsuk Yoon zog 1995 nach Europa und studierte 1996 an der Kunstakademie Münster, 1997 bis 2001 an der Kunstakademie Düsseldorf und von 2004 bis 2005 absolvierte sie den Master-Studiengang am Chelsea College of Art in London.
Ihre Malerei wirkt auf den ersten Blick einer abstrakt-expressiven Tradition verpflichtet. Tatsächlich ist Jongsuk Yoon, deren Vater Galerist für traditionelle ostasiatische Tuschemalerei war, durch ihr Studium an den Kunstakademien in Münster und Düsseldorf mit den Paradigmen der euro-amerikanischen Moderne vertraut. Gleichzeitig ist sie jedoch geprägt von der Tradition ihres Herkunftslandes, geprägt von asiatischem Formempfinden vor allem hinsichtlich der Landschaftsmalerei und ihrer flächigen Darstellung.
In Yoons Werk verdichten sich Spuren von Zeitlichkeit, Körperlichkeit, Erinnerung und biografischer Geschichte – und führen in ihrem Zusammenspiel zu eigenwilligen Bildwelten von eindrücklicher Farbigkeit. Yoons Farbpalette ist breitgefächert, schwarz, weiß oder rot werden jedoch nur sparsam verwendet, als Akzente oder starke Gesten. Struktur und Tiefe erhalten die Bilder durch sorgfältig gesetzte, nebeneinander und übereinander gemalte Formen und Farbschichten, die durch ihre Anordnung Narrationen erzeugen und Spuren von angedeuteten Landschaftselementen erahnen lassen. Yoon bezeichnet ihre, auf einem teilweise meditativen Malprozess basierenden Arbeiten, als „Mindscapes“, als „Seelenlandschaften“, in denen sie ihre innere Gefühlslage artikuliert.
Jongsuk Yoons Biografie spiegelt sich zuweilen in ihren Werken wider. Kumgansan betitelt die Künstlerin jene Bilder, die nach der Bergregion Kumgansan benannt sind – seit Jahrzehnten die willkürliche und unsichtbare Trennlinie von Nord- und Südkorea und von großer geopolitischer und symbolischer Bedeutung. „Meine Landschaftsbilder symbolisieren die Themen der Wiedervereinigung und ich bin der Meinung, dass die Malerei als Medium in der Lage ist, die Authentizität und Symbolik der Kunst als ein mächtiges Werkzeug für den Wandel zu zeigen… jede Beschäftigung mit Korea besitzt eine politische Dimension, und so sind die Bilder, die sich auf Korea beziehen, politisch aufgeladen.“ (Jongsuk Yoon)
Ausgewählte Einzelausstellungen: Kumgangsan, Wandgemälde, mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, Wien, Österreich (2024); October Sky, House of Art of České Budějovice, Budweis, Tschechien (2023); Kestner Gesellschaft, Hannover (2021); Nordiska Akvarellmuseet, Skärhamn (2020); Wall Paintings, Art Sonje Center, Seoul (2018); Museum Kurhaus Kleve (2017).
Ausgewählte Gruppenausstellungen: River of Rebirth, Z33 House for Contemporary Art, Design & Architecture, Hasselt, Belgien (2023); Semi Art Community Project: Boo Gie Woo Gie Art Museum, Ulsan Art Museum, Ulsan, Republik Korea (2023); EARTH – A Collective Landscape, AkzoNobel Art Foundation, Amsterdam, Niederlande (2023); Polke und die Folgen, Akademie-Galerie, Düsseldorf (2019); Irony and Idealism, Kunsthalle Münster (2018); Das Glück der Erde, Sprengel Museum Hannover (2017).
Jongsuk Yoons Werke befinden sich in zahlreichen Sammlungen wie der AkzoNobel Art Foundation, Amsterdam, Niederlande; der Coppel Collection, Mexiko; der SYZYGY Collection of JoAnn Gonzalez Hickey, New York City, NY; dem Museum Kunstpalast, Düsseldorf, der Jorge M. and Darlene Pérez Collection, Miami, der Zabludowicz Collection, London, dem Sprengel Museum Hannover, der Kestner Gesellschaft, Hannover.