Studium an der École Supérieur d’Art in Aix-en-Provence und der École Supérieur des Beaux-Arts in Montpellier. 1984 Stipendium der Villa Medici, Rom, 1993 Stipendium des DAAD, Berlin
Auf die Frage, was ihm beim Malen Freude bereite, antwortete Bernard Frize einmal: „Wenn es mir gelingt, einen kleinen Mechanismus zu erfinden, einen Motor, der von selbst läuft. Der mich nicht mehr benötigt.“ Frizes konzeptuelle Malerei, die auch als „peinture automatique“ beschrieben wurde, beruht auf Bedingungen, die Prozesse in Gang setzen, um die Produktion von Malerei auf der Leinwand sichtbar zu machen. Er arbeitet in Serien, auch an unterschiedlichen gleichzeitig, um die Möglichkeiten seiner getroffenen Entscheidungen zu testen und auszuloten.
In der Diskussion um die zeitgenössische abstrakte Malerei nimmt Bernard Frize mit der Strenge seiner künstlerischen Entscheidungen und der gleichzeitigen Freiheit im Umgang mit ihnen eine singuläre Position ein. Er liebt Paradoxien in der Malerei. „Damit der Zufall eine Chance hat, muss man Bedingungen schaffen, die ihn ermöglichen und dazu gehört viel Zeit. Das ist eine ziemlich komplizierte Angelegenheit, Situationen zu arrangieren, in denen man nichts tut und die Dinge von selber geschehen.“ Ein weiteres Paradoxon ist die Farbe, die ihn „nicht sonderlich interessiert“ und dennoch der entscheidende Rohstoff seiner Tätigkeit ist. Wenn Frize sie unhierarchisch auf experimentelle oder technisch-mechanische Weise verwendet, rückt er das Malen als Handwerk in den Mittelpunkt und erteilt der Idee eines künstlerischen Schöpfungsakts entschieden Absage. Frize erforscht die Widersprüche der Malerei, um daraus die Dynamik der Arbeit zu entwickeln. Er mischt Kunstharz in die flüssige Acrylfarbe, um eine persönliche Handschrift und die Emotion des Pinselstrichs zu vermeiden. So sind die reizvollen, doch gleichsam versiegelten Bildoberflächen zum Erkennungsmerkmal seiner Malerei geworden.
Ausgewählte Einzelaustellungen: Centre Pompidou, Paris (2019); Fundação Calouste Gulbenkian, Lissabon (2015); Fondation Fernet-Branca (mit Günter Umberg), Saint-Louis (2015); Museum Morsbroich, Leverkusen (2010); Kunsthallen Brandts, Odense (2007); Ikon Gallery, Birmingham (2003); Musée d'art Moderne de la Ville de Paris (2003); S.M.A.K., Gent (2002); Den Haags Gemeentemuseum, Den Haag (2002); mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (1999); Kunstmuseum St. Gallen (1999); Westfälisches Landesmuseum, Münster (1990).
Bernard Frize nahm an der Biennale Venedig (1990, 2005), der Sydney Biennale (1998) und der Shanghai Biennale (2000) teil.
Ausgewählte Museumssammlungen: Tate Gallery, London; Museum für Moderne Kunst, Frankfurt/Main; Kunstmuseum Basel; Kunsthaus Zürich; Kunstmuseum Bonn; Museum Morsbroich, Leverkusen; Städtische Galerie im Lenbachhaus, München; Kunstmuseum Stuttgart; Centre Pompidou, Paris; Musée d’Art Moderne de Paris; Musée de Grenoble; National Museum of Art Osaka; Museo Reina Sofia, Madrid; Museum of Contemporary Art, Los Angeles.
Bernard Frize erhielt 2011 den Fred-Thieler-Preis, 2015 den Käthe-Kollwitz-Preis.