Online Exclusive Alice Attie Near and Far; 2020 — Galerie nächst St. Stephan

Alice AttieNear and Far

Online Exclusive
16 May 2020
Quote Opening
We can point to something with our art; we can try to lift above or penetrate through, or burrow into, but the most, I think, we can be certain of is that any circumstance will generate works that are particular and unique to that circumstance.
Alice Attie
Online Exclusive Alice Attie Near and Far; 2020 — Galerie nächst St. Stephan

C 19

Alice Attie, C19, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
C19, 2020
Gouache auf Papier
30,5 x 30,5 cm, gerahmt 43 x 43 cm
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Alice Attie, C19, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
C19, 2020
Gouache auf Papier
31 x 31 cm, gerahmt 43 x 43 cm
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Online Exclusive Alice Attie Near and Far; 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie, C19, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
C19, 2020
Gouache auf Papier
30,5 x 30,5 cm, gerahmt 43 x 43 cm
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Alice Attie, C19, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
C19, 2020
Gouache auf Papier
31 x 31 cm, gerahmt 43 x 43 cm
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Quote Opening
The variations may be discernible or they may be hidden, subtle or overt, but they are nuanced and continuous. My works often employ repeated marks, which meet the page, over and over and over, in incremental shifts. Those shifts interest me both because they are often very gradual and because they accrue to become visually like a shimmer or a wave or merely something that points to the beauty of the repetitive, the beauty of its impossibility.
Alice Attie
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Sprache und Zeichnung respektive Schrift und Zeichen stehen für Alice Attie in enger Beziehung zueinander. Sie ist fasziniert von der Vielfalt an Möglichkeiten, sich in ein Blatt einzuschreiben. Um philosophische Überlegungen, Gedankenläufe oder Narrationen visuell sichtbar zu machen, erweitert sie das Vokabular von Buchstaben und Zahlen um Formen, Chiffren und Strukturen. Mit ihren Zeichnungen scheint sie ein neues Zeichensystem erproben zu wollen, das über die Möglichkeiten der Sprache hinausgeht, um Verknüpfungen zwischen Kognition und Imagination sichtbar zu machen. Atties Werke basieren häufig auf wissenschaftlichen und philosophischen Schriften, deren Sprache sie in visuelle, poetische Welten verwandelt. Die in New York lebende Künstlerin hat als Lyrikerin mehrere Gedichtbände veröffentlicht.
 
Alice Atties Gouachen sind Teil ihrer neuen, fortlaufenden Serie C19, die sie im Frühjahr dieses Jahres unter dem Eindruck der Covid-19-Pandemie begonnen hat. C19 bezieht sich im Titel auf das neuartige Virus ebenso wie auf damit assoziierte Begriffe wie Krise (crisis) oder Kontemplation (contemplation).
 
Es ist das repetitive Ausführen der stetig selben Geste und damit der stetig selben Form in minimalen Variationen, das zum bestimmenden Moment dieser Werkserie wird. Die kleinformatigen Blätter sind zur Gänze mit nahezu identen, dicht aneinander gesetzten Strichen übersät, deren Rhythmus und fein austarierte Farbnuancen in warmen Rot-, Violett- und Orangetönen das Bild strukturieren. Einem Mantra gleich folgt ein Strich dem anderen – ein scheinbar meditativer Prozess, der jedoch jäh von den Bildrändern unterbrochen wird, die einen klar abgezirkelten, definierten Rahmen schaffen. Attie erforscht mit minimalen Zeichen die Möglichkeiten der Abstraktion, wenn sie die einzelnen kleinen Striche zu einem Muster formt, das zu einer einzigen abstrakten Form expandiert und schließlich den gesamten Bildraum ausfüllt.
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Portraits of Ambiguity

Alice Attie, Three, Thinking II, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Three, Thinking II, 2020
Gouache auf Papier
46 x 61 cm, gerahmt 50,5 x 65,5 cm
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Alice Attie, Three, Thinking I, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Three, Thinking I, 2020
Gouache auf Papier
46 x 61 cm, gerahmt 50,5 x 65,5 cm
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Three, Thinking I and II, might signify what is going on between us or within us in the way of thoughtfulness and contemplation. ‘Ambiguous’ because, I believe, most things are. We cannot name them; we can rarely describe them, but our efforts to do so are pervasive. We think things through ceaselessly.
Alice Attie
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Mit Portraits of Ambiguity hat Alice Attie eine Werkserie geschaffen, die sich mit dem menschlichen Körper und der Mehrdeutigkeit seiner physischen wie emotionalen Ausdrucksweisen auseinandersetzt. Der Titel verweist auf die Darstellung von Portraits, deren Gesichtszüge verschwommen und nur minimal angedeutet sind. Attie formt die konturlosen, abstrahierten Gestalten durch ein lebendiges Zusammenwirken von expressiv gesetzten Pinselstrichen und ineinander laufenden Farbflächen. In diesem Spannungsfeld erscheinen die von jeglichen Kontexten gelösten Figuren von einer starken dynamischen Bewegung erfasst zu sein, die es vermögen, eine innere Bewegtheit und rätselhafte Ambiguität widerzuspiegeln.
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Tumbling Numbers

Alice Attie, Tumbling Numbers, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Tumbling Numbers, 2020
Tinte auf Papier
76,5 x 57,5 cm, gerahmt 81,5 x 61,5 cm
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Alice Atties Arbeiten basieren häufig auf Texten, die in der Umsetzung zu Strukturen, Formen und neuen Zeichensystemen abstrahiert werden. In der Tuschzeichnung Tumbling Numbers formen sich winzig klein gezeichnete Ziffern scheinbar willkürlich im Raum, um sich schließlich zur Andeutung eines – bereits vorgezeichneten – Kreises zu verdichten. Mit der elementaren Form des Kreises wählt Attie ein immer wiederkehrendes Motiv in ihren Werken – ob als erkennbare Form, als Fragment oder als Aussparung. Der Kreis erscheint hier als zentrales Element, allerdings als ein Bruchstück, das für die Künstlerin trotz seiner Unvollständigkeit den Kern aller Möglichkeiten darstellt. Als philosophisches Element gedacht, verhindert das Fragment für Attie den Abschluss einer Endgültigkeit und ermöglicht dadurch Kontinuität.
 
Tumbling Numbers reiht sich ein in Atties Serie von Sprache und Chiffren, deren einzelne Werke auf einer formalen Ebene an kartografierte Planetensysteme erinnern. Für die Künstlerin enthalten sie alle verfügbaren Mittel von Sprache: All the potentialities of communication as we know them, all the ciphers of our language, are there, tumbling into any imaginable combinatory sense or nonsense.

Before and After

come dear one   comebe close   be near from fartime in the increments of timesuspends

I have found and lostnot entering  not leavingnot here not there as if sound  as if rain

tapping the mind isthe chirp of the birdI thought I saw   I thought I heardsomething like this

unease we cannot nameas the hawk circlesas we walk the long loopalong the long afternoon

the frogs in small clustersdropping their croaks into deep silenceleaning into the reedstheir gold tones like chords play the mind

heave us into thoughtcome dear one   comebe close   be near from farbe steady as the tree is steady

gather back and forththese singular cries to imaginethe bird seeing  your seeing  eye seeingbe close   be near from far

measure the days  the years  the hoursas we are  as we were  as we will beas the hour is presenceis silence itself

is a mystery tumbling through ushere   and here   and hereto steady the stranger knocking a doorto steady the voice breaking up  breaking down

to steady the oakto swing as birdsto branchesas leaves in flutter

as tongue to pagecome steady usas something is and will besteady and begin again

in the reach of languageshaping and un-shapingthese things that are and are not and areagain  the sun behind the grey cloud

just barely  just hardly into the slow seasonjust barely  just hardly as knowers knowsomething not yet ours is turning usaround and around as if and as though

come dear one   comesteady the undone doingssteady the divisions dividedsteady time in the branch visible

be close   be near from farcome as darkness into daylight comesas time through the budswill swell into presence

will steady time in the branch visiblebe close   be near from farcome as darkness into daylight comesas we are  as we were  as we will be

— 
Alice Attie, 2020

Black Figures

Alice Attie, Untitled, 2015 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Untitled, 2015
gerissenes Papier, Collage
30,5 x 23 cm, gerahmt 42 x 34 cm
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Alice Attie, Untitled, 2015 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Untitled, 2015
gerissenes Papier, Collage
30,5 x 23 cm, gerahmt 42 x 34 cm
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Alice Attie, Untitled, 2015 — Galerie nächst St. Stephan
Alice Attie
Untitled, 2015
gerissenes Papier, Collage
30,5 x 23 cm, gerahmt 42 x 34 cm
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Like marionettes in the theater of life, these anonymous black figures, claiming the white paper, limbs bounding and mouths open, mirror and mime us. They are strange and familiar.
Alice Attie
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Was macht einen Körper aus? Wie funktioniert er, was erzählt er und was kann er ertragen? Diesen Fragen stellt sich Alice Attie in der Serie Black Figures. Die Figuren tänzeln, verbiegen sich, verrenken sich, mal humorvoll, mal akrobatisch, immer sind sie in Bewegung und in gestikulierenden Posen. Ihr Körper ist ihr Instrument, ihre jeweilige Haltung erinnert an getanzte Improvisationen, die ein breites Spektrum menschlicher Empfindungen wie Trauer, Ekstase, Überraschung, Freude oder Unsicherheit ausdrücken. Gleichzeitig sind sie in ihren ausholenden und expressiven Gesten kontrolliert, überschreiten fast nie die Grenze, die der Bildrand ihnen vorgibt.
 
Der Entstehungsprozess beruht hingegen auf Zufälligkeiten. Denn Attie reißt schwarzes Papier in kleine Stücke und setzt diese zu einer Collage zusammen, wodurch die Figuren ihren eigentümlichen Habitus erhalten. Dieser eröffnet mehrere Interpretationsebenen von inneren Empfindungen. Es ist das Spiel mit diesen Möglichkeiten und ambigen Wahrnehmungen, das Atties Werk auszeichnet.

We Talked About it Last Night

we watched the snow

blanketingdisappearing

about the plaguewe stopped short

we declined

as the sunin the distance

declined

its glowin steep descent

as we talked about it

listening to Art Tatumthe piano keys in rapid sequence

became metaphorspossible and impossible

nowsomething

perhaps the windlifting the leaf

descendingsoftly

is the mindlistening

to somethingin the distance

a screechperhaps bird

perhapsthought

troublinginto full throat

I am here am possible

if I canI will

if I canI will

in an effortthe sky

arching into daylightdipping into darkness

is an effortas one thought

findsanother

we stray

as ifas though

threadingunraveling

unravelingthreading

to bepart of

aswe are

part ofas time

dispersestime

we talked about it last night

— 
Alice Attie, 2020
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  • Markus Wörgötter

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