Exhibition AGNIESZKA KALINOWSKA Before It Will Get Hot; 2006 — Galerie nächst St. Stephan

AGNIESZKA KALINOWSKABefore It Will Get Hot

Exhibition
Introduction
Walter Seidl, author, Curator Erste Bank Group collection
Grünangergasse 1
1010 Vienna
31 May29 Jul 2006
Exhibition AGNIESZKA KALINOWSKA Before It Will Get Hot; 2006 — Galerie nächst St. Stephan
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Alle meine Projekte thematisieren im Wesentlichen das menschliche Verhalten in Extremsitua-tionen. Ich versuche, die üblicherweise sehr kurzen Momente extremer körperlicher und geistiger Anspannung abzubilden, sie gewissermaßen einzufrieren. Entscheidungen, die unter solchem Druck getroffen werden, wirken sich nicht nur unmittelbar auf unser strategisches Handeln aus, sondern können auch unser gesamtes Leben beeinflussen. Unter starkem Druck wächst unser Vertrauen in die eigenen Kräfte, so dass wir uns ganz auf die nächsten in unserem Leben anstehenden Entscheidungen konzentrieren können. In diesen kurzen Momenten sind wir daher imstande, unser gesamtes Potential zu mobilisieren und ungeahnte Energien freizusetzen.
 
Ängste und Ambitionen verändern unser normales Verhalten und lassen uns vorübergehend zu einer völlig anderen Person werden… Menschen, die beispielsweise Arbeit suchen, oder Menschen, die an den üblichen Geschäftstreffen teilnehmen, unterhalten sich oder machen Small Talk, müssen dabei aber ihre gesamte Aufmerksamkeit und Energie auf die jeweilige Situation konzentrieren und alle ausgesandten Signale ihres Gegenübers genau beobachten. Subtilste Veränderungen im Gesichtsausdruck oder Mienenspiel zu übersehen könnte unter Umständen eine ganze Strategie zunichte machen und im Nachhinein als eine verpasste Chance gewertet werden.
 
Ich würde solche Situationen gerne in einer dichten Menschenmenge beobachten, sie in einem bestimmten Augenblick einfrieren und diesen Moment so lange ausdehnen, bis die ungebrems-ten Emotionen deutlich sichtbar werden… Wäre unser Leben ein Actionfilm, würde ich nur jene Momente fokussieren, in denen wir unsere Stärke zeigen und zu allem entschlossen sind, ja bis zum Äußersten gehen, das Letzte aus uns herausholen und unsere schier übermenschlichen Fähigkeiten dafür einsetzen, Probleme zu lösen.
 
Ich arbeite schon sehr lange mit unterschiedlichen Medien wie Video, Skulptur und Malerei. Der Symbolgehalt der von mir für meine Skulpturen und Installationen verwendeten Materialien ist ein wesentlicher Aspekt meiner Arbeit und mindestens so wichtig wie ihre konkreten Eigenschaften, ihr alltäglicher Gebrauch und ihre sofortige Wiedererkennbarkeit durch die Betrachtenden. Ich arbeite daher mit trivialen Materialien wie etwa Papierschlangen, Konfetti, Gummiringen, Isolier-bändern etc. Ich versuche auch, die Mittel der Kommunikation, wie sie in den zeitgenössischen Medien eingesetzt werden, in meine Arbeit zu integrieren. Durch diese Simplizität und Unmittel-barkeit werden die Betrachtenden direkt angesprochen. Sie erkennen allerdings (oder auch nicht) erst nach genauerem Hinsehen, dass die Geschichte, die ich erzähle, nicht so „farbenfroh” ist, wie sie ihnen auf den ersten Blick erscheinen mag.
 
Üblicherweise verdichte ich meine Materialien zu einer einheitlichen, gleichförmigen Masse. Mit dieser Masse kann ein vertrautes Objekt gestaltet werden, das jedoch zu einem Element einer neuen, autonomen Struktur wird. Ich stelle alle meine Werke selbst her, wobei der Arbeits-prozess oft ebenso intensiv wie zeitaufwendig ist.

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