Ce pli de sombre dentelle, qui retient l’infini, tissé par mille, chacun selon le fil ou prolongement ignoré son secret, assemble des entrelacs distants où dort un luxe à inventorier, stryge, nœud, feuillages et présenter.* (Stéphane Mallarmé, Quant au livre, 1897)
Die Kritik am Künstler-Genie und seiner „reportage universelle“ (Mallarmé) ist das Projekt der Moderne. Der Bruch, der sich im Kern der Sprache bei Mallarmé vollzogen hat, gilt für die Malerei in ähnlicher Weise. Bernard Frize wurde künstlerisch sozialisiert in den 70er Jahren, er ist geprägt von konzeptuellen Kunst- wie politisch-ökonomischen Produktionstheorien. Seine Arbeiten entstehen unter experimentellen Voraussetzungen und entziehen sich hermeneutischer Deutbarkeit.
Bernard Frize ist konzeptueller Maler, indem er das Prozesshafte seiner Malerei sichtbar macht. Er agiert in Serien, die auf unterschiedlichsten Anordnungen beruhen, er agiert als Operator, der die Aktion an Farbe und Pinsel delegiert, oft von mehreren Händen synchron (aus)geführt.
Bernard Frize’s Bildern liegen „Partituren“ zugrunde, die den Zufall bewusst einkalkulieren und bis an die äußersten Ränder des Nicht-Zufälligen, Fixierbaren treiben. Konstruktion und Prozess werden als Möglichkeit von Faltungen, Knoten, Fäden und verborgener Fortsetzungen in die Textur eingeschrieben. In seinen Kompositionen werden Material und Durchführung zu ensembletechnischen Mitverantwortlichen, im Resultat sind sie sichtbar gemachte Aktion und gleichzeitig visuell verführerisches Farberlebnis.
* Diese Borte dunkler Spitze, die das Unendliche festhält, gewebt von Tausenden, jeder gemäß dem Faden oder Fortsatz, dessen Geheimnis ihm unbekannt, reiht in weiten Abständen Schnörkel, worin ein Übermaß schlummert, der zu inventarisieren, Lemure, Schlinge, Laubwerk, und vorzuzeigen.