Group Exhibition gewendet · angewendet · angewandt; 2022 — Galerie nächst St. Stephan

gewendet · angewendet · angewandtMARCO A. CASTILLO
MIHO DOHI
MANUEL GORKIEWICZ
KATHARINA GROSSE
SONIA LEIMER
ISA MELSHEIMER
MANFRED PERNICE
KARIN SANDER
MICHAEL E. SMITH
JESSICA STOCKHOLDER

Group Exhibition
Domgasse 6
1010 Vienna
8 Oct 202221 Jan 2023
Group Exhibition gewendet · angewendet · angewandt; 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Group Exhibition gewendet · angewendet · angewandt; 2022 — Galerie nächst St. Stephan
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Featured Works

Marco A. Castillo, Familia Ramírez Trujillo, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Marco A. Castillo
Familia Ramírez Trujillo, 2022
MDF, Glas
55 x 42 x 9 cm
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Marco A. Castillo, Familia Calvo Socarras, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Marco A. Castillo
Familia Calvo Socarras, 2022
MDF, Glas
55 x 42 x 9 cm
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Marco A. Castillo, Familia Valdes González, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Marco A. Castillo
Familia Valdes González, 2022
MDF, Glas
55 x 42 x 9 cm
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Miho Dohi, Study 5, 2019 — Galerie nächst St. Stephan
Miho Dohi
Study 5, 2019
Gips
17 x 25 x 16 cm
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Manuel Gorkiewicz, 5 Trinkgläser mit Karaffe, 2014 — Galerie nächst St. Stephan
Manuel Gorkiewicz
5 Trinkgläser mit Karaffe, 2014
Muranoglas mundgeblasen von Davide Fuin in Murano, Venedig; Unlimitierte Edition
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Manuel Gorkiewicz, Mann, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Manuel Gorkiewicz
Mann, 2022
Buntpapier, in Zusammenarbeit mit Matilda Heistinger
ca. 250 x 310 cm
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Katharina Grosse, Ohne Titel, 2006 — Galerie nächst St. Stephan
Katharina Grosse
Ohne Titel, 2006
Acryl auf Skateboard, Edition 61/100, handgesprühtes Unikat; Herausgeber & Hersteller: Mekanism Skateboards, Paris; rückseitig signiert, nummeriert und "Mekanism" gestempelt
78 x 19 cm
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Sonia Leimer, SA, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
SA, 2022
Stahl, Arbeitsstoff, Schaumstoff, Siebdruck; Unikat
90 x 40 x 43 cm
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Sonia Leimer, MO, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
MO, 2022
Stahl, Arbeitsstoff, Schaumstoff, Siebdruck; Unikat
90 x 40 x 43 cm
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Sonia Leimer, MI, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
MI, 2022
Stahl, Arbeitsstoff, Schaumstoff, Siebdruck; Unikat
90 x 40 x 43 cm
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Sonia Leimer, DI, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
DI, 2022
Stahl, Arbeitsstoff, Schaumstoff, Siebdruck; Unikat
90 x 40 x 43 cm
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Sonia Leimer, Spardose (Modell), 2016 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
Spardose (Modell), 2016
Ton, Fat Lava Glasur
H 27 cm, DM 14 cm
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Sonia Leimer, Spardose (Modell), 2016 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
Spardose (Modell), 2016
Ton, Fat Lava Glasur
H 30 cm, DM 16 cm
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Sonia Leimer, Spardose (Modell), 2016 — Galerie nächst St. Stephan
Sonia Leimer
Spardose (Modell), 2016
Ton, Fat Lava Glasur
H 31 cm, DM 17 cm
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Isa Melsheimer, Tuch (Plan 1), 2018 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Tuch (Plan 1), 2018
Stoff, Garn, Kunstperlen
125 x 100 cm
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Isa Melsheimer, Trekking Mask IX, 2018 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Trekking Mask IX, 2018
Stoff, Draht, Faden
35 x 25 x 12 cm
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Manfred Pernice, 'Linda' Hocker-Set (3), 2013-2023 — Galerie nächst St. Stephan
Manfred Pernice
'Linda' Hocker-Set (3), 2013-2023
Holz, Lack, Fotokopien, Metall, Kunststoff, Porzellan, Handwaschcreme
148 x 48 x 48 cm
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Karin Sander, Aubergine / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012 — Galerie nächst St. Stephan
Karin Sander
Aubergine / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012
Aubergine, Edelstahlnagel
Maße variabel
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Karin Sander, Banane / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012 — Galerie nächst St. Stephan
Karin Sander
Banane / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012
Banane, Edelstahlnagel
Maße variabel
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Karin Sander, Rote Zwiebel / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012 — Galerie nächst St. Stephan
Karin Sander
Rote Zwiebel / aus der Serie Kitchen Pieces, 2012
Rote Zwiebel, Edelstahlnagel
Maße variabel
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Karin Sander, Glass Drop 15, 2019 — Galerie nächst St. Stephan
Karin Sander
Glass Drop 15, 2019
Glas
45 x 13 x 19 cm
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Michael E. Smith, Untitled, 2015 — Galerie nächst St. Stephan
Michael E. Smith
Untitled, 2015
Holz, Baby Overall, Korallen
ca. 80 x 44 x 27 cm
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Michael E. Smith, Untitled, 2020 — Galerie nächst St. Stephan
Michael E. Smith
Untitled, 2020
Pfanne, Leder
72 x 39 x 15 cm
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Jessica Stockholder, Circle Viewer, 2019 — Galerie nächst St. Stephan
Jessica Stockholder
Circle Viewer, 2019
6 Magnete, 6 Flachkopfschrauben, Papier, Beschläge, Acrylträger, Acrylfarbe, Schnur, Drahtseile mit Seilverschlüssen
81 x 52 x 8 cm
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Jessica Stockholder, Ohne Titel, 2010 — Galerie nächst St. Stephan
Jessica Stockholder
Ohne Titel, 2010
Teppich, Tischtennisschläger, Acrylfarbe, Preisschilder, Nagel
45 x 27 x 2,5 cm
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gewendet • angewendet • angewandt

Unter dem Titel gewendet • angewendet • angewandt zeigt die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder in ihrer Dependance in der Domgasse 6 Arbeiten von zehn internationalen Künstler:innen, die sich an der Schnittstelle von angewandter Kunst, Design, Handwerk und bildender Kunst bewegen. Die fruchtbare Verbindung zwischen angewandter und bildender Kunst, also zwischen Objekten, deren Funktionalität im täglichen Gebrauch einen rational-logischen Entwurfsprozess voraussetzt und Objekten, die dem Bedürfnis nach einem ästhetischen Gestaltungswillen eines an sich „funktionslosen“ Kunstwerks entsprechen, hat in Wien lange Tradition. Der Idee des Gesamtkunstwerks folgend wollten die KünstlerInnen der Wiener Werkstätte alle Bereiche des täglichen Lebens mit Kunst überziehen mit dem Ziel, die Stadt zum Zentrum geschmacklicher Kultur auf dem Gebiet des Kunstgewerbes zu erheben. Alltagsgegenstände, Möbel, Mode, Beleuchtungskörper bis hin zu Schmuck und grafischen Entwürfen von Büchern oder Plakaten wurden unter Bedacht auf größtmögliche handwerkliche Verarbeitung und dem Willen nach Eigenständigkeit und Schönheit entworfen. Diese Entwicklung begann mit der Schaffung fortschrittlicher Arbeitsbedingungen für Handwerker:innen und endete mit der Überwindung wuchernder Jugendstilornamentik französischer oder belgischer Prägung in Richtung einer geometrisch, abstrakten Formensprache von außerordentlicher Langlebigkeit und bis heute zeitloser Eleganz.
 
Der Ansatz der kurzlebigen, billigen Massenware einer globalisierten Konsumgesellschaft wieder höherwertige, langlebige Handwerkskunst entgegenzusetzen ist nicht nur Ausdruck eines Eskapismus einer durch Energiekrise und Klimawandel geprägten Gesellschaft im Zeitalter des Anthropozäns. Die Wiederbelebung des Handwerks, das Interesse am Materiellen, der Wunsch nach selbstauferlegter Reduktion und Konzentration ist auch Zeichen einer durch Reizüberflutung unter kultureller Erschöpfung leidender Gesellschaft, in der die eigene physisch erfahrbare Wirklichkeit zunehmend in eine virtuell-illusionäre Realität abzugleiten droht. Der pandemiebedingte Rückzug auf das Private und die Verwandlung des Zuhauses vom Rückzugsort zur permanenten Produktionsstätte hat zu einem Verschwimmen der Grenzen von Privat- und Arbeitswelt geführt und die Gestaltung des eignen Lebensbereichs wieder mehr in den Fokus rücken lassen.
 
Rosemarie Schwarzwälder hat für die Ausstellung Werke der von ihrer Galerie vertretenen sowie ihr nahestehenden Künstler:innen feinsinnig zusammengestellt. Trotz aller Heterogenität im künstlerischen Ansatz verbinden sich die ausgestellten Arbeiten durch gemeinsame Fragestellungen: Aus welchen Kontexten wurden Objekte und Materialien „entwendet“ und in welchen Kombinationen wurden sie „angewendet? Wie haben sich dadurch ihre ursprünglichen Bedeutungen und Wahrnehmungszusammenhänge „gewendet“ und können sie benutzt, also „angewandt“ werden? Die Zusammenschau ermöglicht auch eine Reflexion über die historischen, politischen und kulturellen Einschreibungen in die jeweiligen Werke und die sich auch aufgrund der derzeitigen sozioökonomischen und ökologischen Verwerfungen veränderten Assoziations- und Deutungsverschiebungen.
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Sonia Leimer zeigt neue Stühle, die sie ausgehend von Materialien für ein Projekt im Wartebereich der Arbeiterkammer Wien durch Upcycling weiterentwickelt hat. Ihre Auseinandersetzung gilt Berufsbekleidungen und ihren historischen Farbcodes, symbolischen Traditionen und zweckmäßigen Anforderungen (Orange als Farbe der Müllabfuhr, Schwarz für die Rauchfangkehrer:innen, Weiß, Blau oder Türkis für Ärzt:innen und Pflegepersonal, Grün für die Gärtner:innen ect.). Indem Leimer die Stoffe mit einer Auswahl an Fotos bedruckt, die ihre Hände bei der künstlerischen Arbeit im Atelier, beim Vermessen, Schweißen oder Lackieren zeigen, schafft sie nicht nur benutzbare Unikat-Sitzobjekte, sondern schreibt ihre eigene handwerkliche Tätigkeit in die anderen Berufsfelder ein.
 
Katharina Grosse ist für malerische Environments mittels Spritzpistolen-Technik bekannt, die sich in riesigen Installationen im Innen- und Außenraum, an Hausfassaden oder in Treppenhäusern manifestieren. Ihre weich oszillierenden Farbverläufe dehnen sich auch auf Stoffen, Möbeln oder Alltagsgegenstände aus. In der Auslage der Galerie wird eine handbesprühte Unikatsedition eines Skateboards gezeigt, das durch das Fehlen von Rollen ihres ursprünglichen Gebrauchswerts befreit zur Skulptur mutiert. Durch die bewusste räumliche Setzung zur angrenzenden Straße, behält es seinen metaphorischen Charakter als Ausdruck von Freiheit und Bewegung.
 
Manfred Pernice verwendet für seine zylindrischen oder prismatisch-gebrochenen Skulpturen, die an übereinandergestapelte Dosen oder Container erinnern, oft günstige handelsübliche Materialien wie Sperrholzplatten, Kacheln, Eisen oder Beton, die er mit Zeichnungen, Texten, Zeitungsauschnitten kombiniert. Er schafft damit ein offenes Referenzsystem, das mit kulturellen Codes, Erinnerungen oder kontextgebundenen Signifikaten spielt.
 
Dieser Ansatz verbindet ihn auch mit der US-Amerikanerin Jessica Stockholder, die durch die Kombination von vertrauten Alltagegenständen mit befremdlich wirkenden bemalten Sperrholzlatten verräumlichte Collagen oder begehbare Raumbilder schafft. Die kleine, aus Teppichresten, einem Tischtennisschläger, Preisschildern und Nägeln bestehende Assemblage steht in der Tradition der Dada und Fluxus-Bewegung, die nach einem fließenden Übergang von Kunst und Leben trachtete und die schöpferische Idee und den Prozess vor das eigentliche Kunstwerk stellte.
 
Während Stockholder bei ihren Grenzüberschreitungen von Skulptur und Malerei stets dem erweiterten malerischen Raum mit Farbkompositionen und deren Wirkung verpflichtet bleibt, geht es ihrem Schüler Michael E. Smith in seinem Objektcollagen um die metaphorische Kraft der in Alltagsgegenstände und Materialien eingeschriebenen Geschichte. Wenn ein ausgestopfter Babystrampelanzug wie ein an der Wand gelehnter, geschundener Körper in sich zusammenzusacken scheint und anstelle des Kopfes ein farbloses Korallenskelett wie ein Fächer schwebt, wirkt die Anordnung wie ein Porträt von der Verletzlichkeit des Menschen angesichts des von ihm selbst verursachten ökologischen Distasters.
 
Die MDF Wandobjekte des kubanischen Künstlers Marco A. Castillo wirken in ihrer Verschränkung von Architektur, bildender Kunst, angewandter und dekorativer Kunst wie utopischen Stadtmodelle eines sich seit den 1990er Jahren in Transition befindlichen sozialistischen Gesellschaftsentwurfs. Er knüpft an ästhetische Erwartungen und Versprechungen im Zusammenhang mit der lateinamerikanischen Geschichte des Modernismus, des sozialistischen Designs und der kubanischen Traditionen an, konzentriert sich aber auch auf die aktuellen politischen Entwicklungen in Kuba sowie auf die heute oft vergessenen Leistungen seiner modernen Architekten und Designer.
 
Manuel Gorkiewicz realisierte eine Adaption eines ursprünglich aus US-Letter-Formaten gefalteten Papiervorhangs, den er während seines MAK Schindler Stipendiums in Los Angeles in den von R.M. Schindler 1939 gebauten Mackey-Apartments an der Stelle einer ursprünglichen Schiebetür installierte. Gorkiewicz entwickelte eine Falttechnik, die bei der damals vorherrschenden Formensprache des Art Deco oder der Zig-Zag-Moderne Anleihe nimmt und im Kontrast zu Schindlers „De Stijl“- Vokabular des Mackey-Gebäudes stand. Indem er den Vorhang für das Tonnengewölbe in der Domgasse im DIN A4 Format nachbaute, verbindet er die Geschichte des österreichischen Architekten mit seiner eigenen: R.M. Schindler, der nach seiner Auswanderung 1914 nie wieder nach Österreich zurückkehrte, bekommt dadurch in Wien erneut symbolische Präsenz.
 
Karin Sander schließlich treibt in ihrem Umgang mit Alltagsgegenständen durch minimale Perspektivverschiebung die „Umwendung“ der gewohnten Wahrnehmung radikal auf die Spitze. Sie montiert echtes Obst und Gemüse mit einfachen Nägeln in stets gleichem Abstand auf Augenhöhe an die Wand und erhebt die Lebensmittel zu „realistischen“ Skulpturen. In den Kunstkontext überführt entfaltet sich die unheimliche Macht unserer kulturellen Konvention, die aus dem Gestus des Aufhängens von Objekten an die Wand resultiert. Wie weit wir uns schon von unserer physischen Realität entfremdet haben, zeigt sich nicht nur durch die Fetischisierung von Essen und Nahrungsmitteln in den sozialen Medien und der Stilisierung des Kochens zu sozialen Events, sondern auch darin, dass Sanders „Skulpturen“ durch unseren von den fotografischen Bildern gefilterten Blick fast die Anmutung von dreidimensionalen Farbfotografien bekommen.
Photo
  • Markus Wörgötter

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