Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan

ISA MELSHEIMERContinual Process of Improvement

Exhibition
IntroductionVerena Gamper, curator, Belvedere
Grünangergasse 1
1010 Vienna
30 Mar13 May 2023
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Exhibition ISA MELSHEIMER Continual Process of Improvement; 2023 — Galerie nächst St. Stephan

Featured Works

Isa Melsheimer, Fortlaufender Prozess der Verbesserung I, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Fortlaufender Prozess der Verbesserung I, 2023
Glasierte Keramik, Epoxidharzmasse
63 x 67 x 60 cm
4 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Fortlaufender Prozess der Verbesserung V, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Fortlaufender Prozess der Verbesserung V, 2023
Glasierte Keramik
60 x 56 x 46 cm
5 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Fortlaufender Prozess der Verbesserung II, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Fortlaufender Prozess der Verbesserung II, 2023
Glasierte Keramik
63 x 54 x 48 cm
6 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Fortlaufender Prozess der Verbesserung III, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Fortlaufender Prozess der Verbesserung III, 2023
Glasierte Keramik
63,5 x 57 x 51,5 cm
6 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Fortlaufender Prozess der Verbesserung IV, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Fortlaufender Prozess der Verbesserung IV, 2023
Glasierte Keramik
61 x 58 x 46 cm
3 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Stilt House 1, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Stilt House 1, 2023
Glasierte Keramik
44 x 35 x 35 cm
4 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Stilt House 2, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Stilt House 2, 2023
Glasierte Keramik
28 x 28 x 26 cm
3 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Stilt House 3, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Stilt House 3, 2023
Glasierte Keramik
27 x 20 x 20 cm
4 Zoom Views
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Isa Melsheimer, Nest 1, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Nest 1, 2023
Glasierte Keramik
39 x 16 x 10 cm
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Isa Melsheimer, Nest 3, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Nest 3, 2023
Glasierte Keramik
41 x 15 x 13 cm
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Isa Melsheimer, Nest 2, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Nest 2, 2023
Glasierte Keramik
37 x 14 x 12 cm
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Isa Melsheimer, Azulejos VI, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Azulejos VI, 2023
Glasierte Keramik, Draht
77 x 63 x 0,5 cm
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Isa Melsheimer, Azulejos VII, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Azulejos VII, 2023
Glasierte Keramik, Draht
57 x 48 x 0,5 cm
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Isa Melsheimer, Azulejos VIII, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Azulejos VIII, 2023
Glasierte Keramik, Draht
54 x 43 x 0,5 cm
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Isa Melsheimer, Nr481, 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Nr481, 2023
Gouache auf Papier
70 x 100 cm, gerahmt 79 x 109 cm
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Isa Melsheimer, Nr480, 2022 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Nr480, 2022
Gouache auf Papier
70 x 100 cm, gerahmt 79 x 109 cm
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Isa Melsheimer, Tuch (Lichen II), 2023 — Galerie nächst St. Stephan
Isa Melsheimer
Tuch (Lichen II), 2023
Stoff, Stickgarn, Acrylfarbe
135 x 105 cm
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Fortlaufender Prozess der Verbesserung

Utopische Architekturmodelle, Tierbauten, Gebäude aus organischem Material: ist die Assoziationskette einmal in Gang gesetzt, motivieren die neuen Keramiken von Isa Melsheimer eine Fülle an möglichen Identifikationen, Maßstäben, Geschichten und Verwendungszwecken. Die trotz schwach ausgeprägter Merkmale als Bauten lesbaren Plastiken changieren in ihrer Erscheinung zwischen Fragment und Modell, zwischen Gemachtem und Gewachsenem, zwischen künstlich und natürlich – befriedet unter Glasuren, die an Ausblühungen, oxidierte Steine, Flechten oder Erdschichten erinnern. Kristalline Formen und lamellenartige Passagen treffen auf eindeutig architektonische Elemente, seitliche Öffnungen erlauben einen Blick auf die Eingeweide der bautechnischen Konstruktion. Manche der monumentalen Keramiken ragen fast hüfthoch in den Raum, andere suchen die horizontale Ausdehnung. In Kleingruppen beisammen stehend, lassen sie an die unterschiedlichen Bebauungsformen urbaner und ruraler Lebensräume denken.
 
Auf den ersten Blick reihen sich die Keramiken nahtlos ein in die seit Jahren anhaltende Auseinandersetzung der Künstlerin mit unserer gebauten Umwelt, mit den Bedingungen ihrer Entstehung und dem Wandel ihrer Bewertung. In ihr manifestieren sich kulturelle Geschmacksprägung, gesellschaftlicher Zeitgeist, technische Machbarkeit, städteplanerische Visionen, ökonomische Argumente und politischer Wille. Vordergründig mit Konstanz und Permanenz konnotiert, unterliegt ein Gebäude nach seiner Fertigstellung andauernder Veränderung – nicht nur hinsichtlich seiner materiellen Qualität und seines Erscheinungsbildes, sondern auch im Hinblick auf seine ästhetische Bewertung. Trotzdem ist das ästhetische Urteil im Entscheidungsprozess für ein Gebäude noch vielfach ausschlaggebend und sticht andere Argumente wie Funktionalität oder Praktikabilität aus. Vor diesem Hintergrund sind Melsheimers neue Keramiken zu sehen, die erstmals keine konkreten Gebäude oder Architektursprachen reflektieren, wie dies noch in den von Bauwerken der Architekten Werner Kallmorgen, Ulrich Müther oder Heinz Islar ausgehenden Plastiken oder in der Werkgruppe Communication with the Rotten Past der Fall war. Stattdessen fußen sie auf der Beschäftigung mit Animal Architecture, den von Tieren gebauten Behausungen. Diese werden zumeist nicht nach ästhetischen Kriterien gebaut, sondern müssen bestimmte Funktionen erfüllen. Darüber hinaus werden sie bei Bedarf auch überarbeitet und adaptiert und spiegeln damit ein virulentes Thema im aktuellen, auf Nachhaltigkeit bedachten Architekturdiskurs, wo unter dem Stichwort repair an die Stelle von Neubauten Adaptierungen, Ergänzungen, Umbauten oder Reparaturen treten. Auch etwaige Spuren der Zeit haben ihre Berechtigung und können als impulsgebende Einlagerungen produktiv gemacht werden. Als fortlaufender Prozess der Verbesserung verstanden, verabschiedet sich Architektur von der Idee einer finalen Setzung und öffnet sich stattdessen hin zu einer potenziell nie abgeschlossenen architektonischen Handlung.
 
Ebenso unabsehbar wie die künftigen Anforderungen an ein Gebäude sind jene Handelnden, die einst mit Adaptionen darauf reagieren und so als Co-Autor*innen firmieren. In ihrem hybriden Erscheinungsbild zwischen modellhaften Versuchsanordnungen menschlicher Unterkünfte und Behausungen anderer Lebewesen, zwischen Menschengemachtem, Tierischem und Gewachsenem legen die Keramiken nahe, dass dieser architektonische Prozess in einer nicht mehr anthropogen überformten Welt anzusiedeln ist. Vielmehr scheint der Künstlerin Donna Haraways Zeitalter des Chthuluzäns vorzuschweben, in dem alle möglichen Arten und Kreaturen gemeinschaftlich existieren und handeln. Architektur im Chthuluzän wäre weder zeitlich noch formal abgeschlossen und als Sediment ein genuin plastischer, weil additiver Prozess. Durch die Einbeziehung auch nichtmenschlicher Organismen würde sie bisher unbekannte Ästhetiken, Materialien und Werkkonzepte zu Tage bringen. Isa Melsheimers Keramiken lassen ahnen, wohin die Reise gehen könnte.
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VERENA GAMPER, geboren 1977 in Meran, Studium der Kunstgeschichte sowie Sozial- und Kulturanthropologie in Wien, Berlin und Rom. Kuratorin zahlreicher Ausstellungen zu moderner und zeitgenössischer Kunst. 2014 bis 2017 Kuratorin in der Kunsthalle Krems sowie Kuratorin von AIR Niederösterreich. 2018 bis 2023 Kuratorin im Leopold Museum und Leiterin des Forschungszentrums, seit Februar 2023 Kuratorin Sammlung 20. Jahrhundert im Belvedere, Wien.
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  • Markus Wörgötter
  • Oliver Mark

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