Luisa Kasalicky folgt neuerdings auch in bewegten Bildern ihrer malerischen Herangehensweise an das Behaupten von Raum in den zwei, drei, vier Dimensionen seiner Darstellbarkeit. In ihren skulpturalen Arrangements erweiterte Luisa Kasalicky schrittweise Distanzen und Dependancen zwischen Betrachter, Bild und Bildträger. Manch einem ihrer fragmentarisch informierten Dekor-Statisten ist das eigene Herausdrängen aus der Fläche in den Raum gleichsam noch mit eingeschrieben. In collagierten Verbänden zwingt Kasalicky solche Fragmente zur gemeinsamen bildnerischen Sache.
Jenseits und innerhalb der Grenzen des Tafelbildes scheint Kasalickys Werk darauf abzuzielen, den Blick des Betrachters zu leiten. Strenge Hell-Dunkel-Kontraste und gerichtetes Licht gelten hier und seit den Bildern der Spätrenaissance als effektvolles Mittel, um einzelne aus der dunklen Masse strahlend zu Protagonisten zu erklären. Als Maler mit seiner Arbeit in den Raum zu treten bedeutet, wie auch in der flacheren Praxis, mitunter harte Entscheidungen über Licht und Schatten zu treffen.
Diese Strategie hat Luisa Kasalicky jüngst in ihren Ausstellungen „Frontispiz: Juxtaposition“ in der Burgkapelle des Museum Moderner Kunst Klagenfurt und bei „Intro: desiderio“ im Lentos Kunstmuseum Linz angewandt. In Endlosschleifen beleuchteten rotierende Scheinwerfer Ausschnitte aus dem Raum und der dort installierten Arbeiten und beeinflussten so in dramatischer Unbeeinflussbarkeit, was es wann zu sehen gab und was verborgen blieb. In einem kurzen Schwenk fiel Licht auf mikrokosmisch organisierte Objektgruppen ein und verschaffte dem Betrachter flüchtige Begegnungen mit Kasalickys skulpturalen Miniaturen. Gleich schon wieder im Dunklen verschwunden, haben manche davon großes Potential, gedanklich noch ein wenig weiter nachzustrahlen.
In der Manier solcher Reflexionen hat Luisa Kasalicky ein Set aus Erinnerungsbildern in der Galerie nächst St. Stephan installiert. Stich für Stich in Stoff verwoben, findet sich hier etwa das ursprünglich mit Pigment und Schnur an die Museumswand geschnalzte Abbild von „Intro“ (2013). Der filmisch interpretierte Auftritt der bereits angesprochenen zwielichtigen Objektgestalten gerät zum verwunschen choreographierten Spiel, bei dem ein Schattenwurf schon mal gewichtiger sein kann als seine Verursacher.
Folgt man dem Gedankengang einer „Invitrospektive“, so kann man den Wunsch, hier geistesblitzartig etwas erkennen zu wollen, ohnehin aufgeben, den Dingen gar nicht erst einen Namen geben und die Bilder sich setzen lassen. Da geht es dann wohl auch weniger darum, augenblicklich zu erfassen, wie es genau war, als eher zu ersinnen, was es denn noch für uns werden kann.