Manfred Pernice gilt als einer der wichtigsten Erneuerer des Mediums Skulptur. Er bezieht architektonische, städtebauliche, alltagsästhetische, zeitgeschichtliche und politische Aspekte in seine Arbeit ein und kreiert dabei ein anspielungsreiches OEuvre, dessen materielle wie formale Seiten in ihrer Faktizität bestechen, ein OEuvre, das kontextbezogen immer wieder Veränderungen und Adaptierungen erfährt.
Manfred Pernices Skulpturen, dosenförmige, containerartige und neuerdings prismatisch anmutende Gebilde sind eine Auseinandersetzung mit dem Verhältnis von Skulptur und Raum und haben das Ausstellen von Dingen zum Thema. Aus Sperrholz, Pressspan oder Schichtplatten gefertigt, wirken sie oft wie notdürftig zusammengefügt und gewähren Einsicht in die Konstruktion. „Alles, was die Arbeit betrifft, ist darin enthalten“, sagt Manfred Pernice.
Das Login, der straßenseitige Schauraum der Galerie, wird einer kritischen Lektüre unterzogen, das Zeigen von Kunst als käufliche Ware ist Gegenstand des „(R)egal of creativity“. Zwei an den Innenseiten der Schaufenster angebrachte Skulpturen werden mit Versatzstücken heterogenen Ursprungs gefüllt, die Skulpturen sind die Auslage selbst, in der die Dinge feilgeboten werden: Bücher, die darauf verweisen, dass der Schauraum früher eine Buchhandlung beherbergte, Kleinkunst „zum Mitnehmen“ und manches andere. Diese mit Bedacht gewählten Versatzstücke transportieren mit ihrer Alltagsästhetik immer auch sozio-kulturelle Zusammenhänge, Pernices Kombinationen bzw. Inszenierungen sind subtil und muten oft dadaistisch an.
Manfred Pernice gehört zu den international gefragtesten Künstlern seiner Generation. Er wurde zu bedeutenden Gruppenausstellungen wie die Berlin Biennale 1998, Manifesta 3, 2000, Documenta 11, 2002, Biennale Venedig, 2003, Skulptur Projekte Münster, 2007, Carnegie International, 2008, und zur Biennale São Paulo, 2010, eingeladen. Seine letzte große Einzelausstellung „Que-Sah“ im Neuen Museum Nürnberg 2008 erfuhr breites Medienecho, der umfangreiche Katalog ist kürzlich erschienen. Nach seiner kollaborativen Ausstellung im Salzburger Kunstverein (4.2. – 11.4.2010) ist die Einzelausstellung in der Wiener Secession (26.11.2010 – 13.2.2011) sein zweiter großer Auftritt in Österreich. Im Schlosspark von Grafenegg ist seit diesem Sommer seine Arbeit „tür+tor“ zu sehen.