Herbert Brandl, dessen Einzelausstellung im Bank Austria Kunstforum bis 14. April 2012 zu sehen ist, zeigt im Login eine großformatige rote Leinwand und erstmalig geduckte Tiergestalten (Bronzeguss) mit dem Titel „Säbelzahnhyänentigerhund“.
Wenn ein geschnitzter Tiger aus Indonesien über Monate hinweg neben den Leinwänden lauert, am Sprung ist und dennoch als Abstreifer für Herbert Brandls Pinsel dient, dann wird nicht nur dessen abruptes Losstarten Richtung Beute unwahrscheinlich, dann verändert der Tiger auch seine Textur: seine Oberfläche wird pastos, als wäre er einer Malerei der – so die Überlieferung – wilden 80er Jahre entsprungen.
Und wenn dann der Pinselabstreifer, Herbert Brandl, auch noch an die völlig abstruse Überlieferung denkt, nach der die nordgermanische Göttin Freya ihrem Karren Wildkatzen vorgespannt hätte, dann ist die Schnitzerei aufgeladen genug, als Urform zu dienen. Brandl hat den Tiger – man mag jetzt an eine seiner Hyänen denken, die mutig genug war, aus der Flachware Bild in den Raum vorzudringen – zur Urform erklärt, zum Beginn dessen, was zunächst als Serie von Skulpturen gedacht ist.
Brandl manipuliert die Gussform, legt dem Tiger längere Ohren an, schärft dessen Gebiss, verlängert dessen Beine. Die Schleifmaschine kommt zum Einsatz, um des Tigers Krallen blank aus der patinierten Bronze vorstechen zu lassen, manche der Mutanten der Urform tragen Schwänze und prall erigierte Penisse – Indonesien zeigt sich dann als grundgotisch. Den Karren zum Dreiergespann in der Galerie nächst St. Stephan mag mitdenken wer will, jedenfalls aber lauern die mutierten Raubkatzen jetzt vor einer Leinwand, auf der diverse Rottöne kollidieren.