„The works are rough, sketchy and there were no limits“, so der US-amerikanische Künstler Spencer Lewis über seine neuen Arbeiten, die von großer Experimentierfreudigkeit und kraftvollen Gesten gekennzeichnet sind. Die Werke entstanden während eines mehrwöchigen Aufenthaltes im Rahmen der SoArt artists-in-residence am Millstättersee in Kärnten im Sommer 2024 und werden in Lewis’ erster umfangreicher Einzelausstellung in der Galerie unter dem Titel AM SEE gezeigt.
Lewis’ malerische Exploration drückt sich im Wechselspiel von Farben, von Abstraktion und Figuration, verschiedenen Bildträgern und Formaten aus. Im Mittelpunkt stehen großformatige Arbeiten auf Aquarellpapier, die den See buchstäblich in sich tragen. Als Papierrolle ins Wasser getaucht und anschließend geglättet, überlagern sich darauf vielfarbige Linien, Farbflächen und rinnende Farbspuren zu einem expressiven Gefüge aus miteinander verwobenen Schichten. Man merkt Lewis‘ Werken die Lust an der experimentierenden Arbeitsweise an, wenn beispielsweise kontrastierende Farben wie ein helles Rosa auf ein sattes Grün trifft, Linien abrupt enden um an anderer Stelle wieder hervorzutreten oder Farbrinnsale von den körperlichen Bewegungen zeugen, die sie hervorgebracht haben. Bei aller scheinbaren Zufälligkeit fügen sich die einzelnen Elemente zu dynamischen Bildern, die eine starke Lebendigkeit und Präsenz vermitteln.
Das Spiel von divergierenden Farben und Formen übernimmt Lewis auch in seinen Acryl- und Ölarbeiten. Eine Spur Dadaismus mischt sich in diese Werke und lässt einzelne Wörter auf den Bildern erkennen. „WAS WO?“ oder „WO WAS I“, aufgeschnappte Worte, die für Lewis auch in englischer Sprache eine Bedeutung in sich tragen und die comichaft das Bildgeschehen zu kommentieren scheinen.
Als einen Kommentar, nämlich zu ihrem Entstehungsort, können auch die zwei großformatigen Acrylbilder auf Jute gelesen werden. Sie sind freischwebend im Raum angebracht, lediglich mit einer Holzleiste und einem Seil an der Decke befestigt. Bootssegeln gleich bewegt sich die Jute im Wind und mit ihr die pastos aufgetragene, expressive Malerei. Der See als Chiffre tritt schließlich auch in Lewis’ zarten Aquarellen hervor. Eine Bootssilhouette definiert den Bildraum, darauf finden sich Seegelboote unter klarem Himmel oder dem Sonnenuntergang entgegensegelnd. Skizzierte Postkartenidyllen – Erinnerungen an den Sommer. Am See.
SPENCER LEWIS, geboren 1979 in Hartford, Connecticut, lebt und arbeitet in Los Angeles. Studium an der Rhode Island School of Design und der University of California, Los Angeles.
Seine Bilder, Skulpturen und Installationen wurden in zahlreichen internationalen Ausstellungen gezeigt, darunter: Metropolitan Museum of Manila, Manila (2023); K11 Musea, Hong Kong (2023); MASSIMODECARLO, Mailand (2023, solo); Smithsonian National Museum of African American History and Culture, Washington, D.C. (2022); Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder, LOGIN, Wien (2022, solo); Josh Lilley, London (2022, solo); Vito Schnabel Gallery, New York (2022, solo); Green Family Art Foundation, Dallas (2022); Harper's, New York (2022, solo); The Mass, Tokyo (2021); Sorry We're Closed, Brüssel (2021, solo); Museum aan de Stroom, Antwerpen (2019).
Ausgewählte Sammlungen: National Museum of African American History and Culture at the Smithsonian Institution, Washington, D.C.; Crystal Bridges Museum of American Art, Bentonville; Green Family Art Foundation, Dallas; The Marciano Foundation, Los Angeles; Jorge M. and Darlene Pérez Collection, Miami; Museu Inimá de Paula, Belo Horizonte, Brasilien.