Edelgard Gerngross entwickelte für die Fenstergalerie LOGIN ein assoziatives Diorama mit skulpturalen Elementen, die sie zu einer erzählerischen Installation zusammenfügt. In einer szenischen Abfolge präsentiert sie eigenwillige Kombinationen von alltäglichen und in der Natur gefundenen Objekten.
Der Künstlerin gelingt ein Austarieren von Gegensätzen. Garnen und dünnem Metall stehen Steine, Holz und Kristalle gegenüber. Ein fein gewebtes Gefüge aus Draht und Wollfäden ermag es, einen Bergkristall zu tragen und in sich aufzunehmen. Übersetzt sind es Ambivalenzen wie Verletzlichkeit und Mut, Zweifel und Vertrauen, von denen die Installation unter dem Titel status quo erzählt. Es ist die Darstellung des Ist-Zustandes, eines inneren Empfindens, das von Zuversicht und Stärke geprägt ist; wie der leuchtende Kristall, der aus scheinbar eigener Kraft heraus an die Oberfläche kommt, getragen von einer fragilen Eisenkonstruktion, die eine überraschend große Stabilität besitzt. Gerngross, die in der bildenden Kunst eine dem menschlichen Geist innewohnende Natur sieht, versteht ihre Arbeiten als eine Form der Selbstdarstellung, in denen die Prozesse eines inneren Werdegangs abgebildet werden.
Edelgard Gerngross‘ eigens für die Galerie entworfene Präsentation lebt durch ihre sorgfältige Konzeption und ist von der Suche nach formaler Harmonie bestimmt. Das Referenzieren von Natur – sei es durch die Titel oder die verwendeten Materialien – ist ein bestimmendes Element ihres Vokabulars mit magischen Anklängen. Die feingesponnenen, sensuellen Werke erinnern an Preziosen barocker Kunst- und Wunderkammern: geheimnisvolle, kostbar eingefasste Fundstücke aus der Natur, denen eine große Erzähl- und Zauberkraft innewohnt.
EDELGARD GERNGROSS, geboren 1977 in Wien, lebt und arbeitet in Wien.
Ausstellungen (Auswahl): Essingers Art Club, Mödling (2022); Rondell Gallery, Schwanberg (2021 & 2018); Kunsthaus Graz (mit Herbert Brandl); Galerie 422, Gmunden (G) (2020); Reinisch Contemporary, Graz (G) (2019 & 2018); Greith Haus, St. Ulrich im Greith (G) (2015).
Photo
Markus Wörgötter
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