Der Berg zählt zu Herbert Brandls signifikantesten Motiven. Gekonnt wechselt er zwischen Abstraktion und Realismus und vermag es mit immer neuen Variationen dieses mit Zuschreibungen aufgeladenen Topos zu überraschen.
Mit einer reduzierten, sorgfältig gewählten Farbpalette schafft der Künstler faszinierende, atmosphärisch verdichtete Bergmotive, die an französische Maler der 1950er-Jahre wie Pierre Soulage und Simon Hantaї erinnern. Seine Auseinandersetzung mit fernöstlichen Maldiskursen und -praxen werden in seinen gestischen Pinselspuren sichtbar, die sich kraftvoll auf dem Büttenpapier entfalten.
Die neuen Papierarbeiten erzeugen durch ihre kleinformatigen Dimensionen einen spannungsreichen Kontrast zur monumentalen Naturdarstellung. Der Berg steht im Mittelpunkt, großflächig und fast ausschnitthaft füllt er den Bildraum aus und scheint sich in großer Geste weit über dessen Rand zu erstrecken. Es ist eine tief empfundene Wahrnehmung von Natur, die sich in Ihrer Gänze entzieht und sich nicht fassen lässt. Brandl dekonstruiert seine Motive und erschafft poetische Wunschbilder – die einer scheinbar unberührten, menschenleeren und unversehrten Natur.