Die Arbeiten von Manfred Pernice setzen sich mit den Beziehungen zwischen Skulptur, Architektur und Raum auseinander. Häufig sind sie von Konstruktionen und Formen abgeleitet, die für spezifische ökonomische, sicherheitstechnische oder infrastrukturelle Funktionen entwickelt wurden und die auf besondere Weise den Raum organisieren.
Der Titel „U5“ bezieht sich auf die Sanierung der U-Bahn-Linie U5, die ehemalige Hauptverkehrlinie im Osten Berlins. Eine „Bahnsteig-Strecke“ aus Sperrholz, von Pernice bevorzugtes Material für seine Skulpturen, zieht sich vom Eingang der Galerie bis in den hinteren Ausstellungsraum. Er schafft Übergänge und Grenzen, jene zwischen Stillstand und Geschwindigkeit, zwischen Skulptur und Raum, und definiert sie neu.
Relikte des ehemaligen Fliesenbelags, Wandkacheln (Raum 2), Bruchstücke von Geländern (Raum 1), alte Hinweisschilder und andere Elemente werden in die Skulpturen bzw. Installation eingebaut. Ein Video dokumentiert die letzte Fahrt der U5 vor der Sanierung. „Harry Schotter“, eine mannshohe Playmobilfigur, weist den Fahrgästen nun den Weg zum Schienenersatzverkehr. Im Bauschutt findet sich ein Koffer (Raum 3), der Bücher eines/einer Unbekannten enthält. Die „verworfene“ Bibliothek gibt Auskunft über die Buchkultur der DDR-Zeit. Sanierung bedeutet, dass alte kulturelle Codes zum Verschwinden gebracht werden. Manfred Pernice bewahrt und transformiert sie.