Exhibition Michał Budny Winter; 2008 — Galerie nächst St. Stephan

Michał BudnyWinter

Exhibition
Introduction
Walter Seidl, author, curator of the Erste Bank Group Collection, Vienna
Grünangergasse 1
1010 Vienna
27 Feb19 Apr 2008
Quote Opening
Dass meine Arbeiten so zerbrechlich sind, ist an ihnen das Allerschönste, das ist ihre Stärke. Diese Eigenschaft verkündet Veränderung. Durch ihre Zerbrechlichkeit zwingen sie mich, zu ihnen auf Distanz zu gehen.
Michał Budny
Exhibition Michał Budny Winter; 2008 — Galerie nächst St. Stephan
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Das künstlerische Material von Michał Budny ist alltägliches Verpackungsmaterial. Er übersetzt Gebrauchsgüter, Naturformen oder immaterielle persönliche Erinnerungen in Papier und Pappe. Gegenstände wie Landkarten, Mobiltelefone, Bücher oder CD-Player werden auf dieselbe akkurate Art wie Kakteen oder die Phantasie eines Traumschlosses aus einfacher Pappe zugeschnitten, gefaltet und geklebt. Es entsteht eine papierene Gegenwelt in minimalistischer Ästhetik, die den Blick durch den Alltag hindurch auf das Poetische und Existentielle eröffnet. Michał Budnys Objekte sind „Modelle für den geistigen Gebrauch“, Katalysatoren für einen vielschichtigen Blick auf das, was uns unmittelbar umgibt.
 
Unsere Ausstellung „Winter“ zeigt Skulpturen aus bemalter Hartpappe, die jeweils auf kleinen, schlichten Tischen bzw. Podesten präsentiert werden und im Vergleich zu früheren Arbeiten so detailliert gestaltet sind, dass auch ihre Struktur sichtbar wird. Dem Künstler geht es dabei weniger um die Darstellung raffinierter, ausgeklügelter Formen, sondern vielmehr um die Dekonstruktion einer bestimmten Sichtweise.
 
Michał Budnys „schwarze“ Skulpturen sind Objekte, die gewissermaßen als „betrunkene“ Stillleben bezeichnet werden können – darunter alltägliche Gegenstände in Arrangements und Kompositionen, wie man sie entweder in betrunkenem Zustand oder beim Betreten eines dunklen Zimmers wahrnimmt, wenn nebeneinanderstehende Objekte zu einer einzigen abstrakten Figur verschmelzen, zu einem neuen Organismus werden, sich zu einer Form ohne Funktion verdichten.
 
„Winter – Zustand des psychischen Einfrierens, in dem wir unsere Kontakte zur Außenwelt auf Eis legen. Skulpturale Illusionen als Versuch, den ‚flachen’ Blick auf die Dinge ‚draußen’ plastisch darzustellen oder in ein Abbild der Wirklichkeit zu übersetzen, die aus einer momentanen Täuschung, einer Sehstörung oder einer Verzerrung resultiert. Stillleben, Ausblicke und Arrangements als Momentaufnahmen, in denen sich die Größe und Proportionen verschiedener Objekte verändern und das Alltägliche auf die wesentlichen Komponenten reduziert oder überhaupt gekippt wird. Der Glaube an das, was von einer Norm abweicht, sowie die Suche nach einer Bestätigung dafür, dass ein Fehler kein Defekt, sondern eine völlig neue Art von Raum ist, in dem man sich ebensogut einrichten könnte.“ Michał Budny, 2008
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  • Markus Wörgötter

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