WORD + WORKWASSILY KANDINSKY, LOUISE BOURGEOIS, AGNES MARTIN, MERET OPPENHEIM, JOSEPH BEUYS, DONALD JUDD, LEE UFAN, RICHARD TUTTLE, HELMUT FEDERLE, ERNST CARAMELLE, ALICE CREISCHER, LIAM GILLICK, ANDREA FRASER, ANDREAS FOGARASI
Künstlertexte sind faszinierende Mischformen aus Kunstgeschichte, Politik, Philosophie, Wissenschaft oder auch Poesie und nähren sich aus eben diesen Quellen. In diesem weiten Feld begegnen wir kurzen oder längeren Statements, Beiträgen in Katalogen und Zeitschriften, stoßen auf politische Kommentare, kritische (Selbst-)Analysen und Manifeste ebenso wie auf autobiografische Notizen und sehr oft auch auf wunderbare Gedichten. Es können Strategien, Selbstbehauptungen, Selbstvergewisserungen sein, die die jeweilige Intention und künstlerische Produktion begleiten oder ebenso oft davon absolut losgelöste, eigenständige Schriften.
Schreibende Künstler nehmen sich Freiheiten, erobern Räume, erlauben sich Widerspruch und Provokationen, auch indem sie Gattungsgrenzen durchbrechen oder schlicht nicht beachten. Von der Kunstkritik und Kunstgeschichte werden diese Texte mitunter mit Skepsis und Vorsicht rezipiert, vor allem, wenn es um die Autorität der Wortmacht im Kunstdiskurs geht. Künstlertexte sind jedoch in ihrer vermeintlichen Subjektivität, mit ihrer zugestandenen Widersprüchlichkeit und in ihrer oftmals unkonventionellen Schärfe ein Teil der materiellen Evidenz und konzeptuellen Apparatur des eigentlichen Werks und müssen als integrale Bestandteile von Kunstgeschichte und kritischer Theorie verstanden werden.
Die textuellen Praktiken bildender Künstlerinnen und Künstler haben eine große, inspirierende Kraft und Tragweite; das ist der Ausgangspunkt dieser Ausstellung. Sie konfrontiert Werke von bildenden Künstlern mit deren Texten, die wir gleichwertig nebeneinander „ausstellen“.
Das zum Anlass erschienene Buch, gibt die vielfältigen Verbindungen zwischen Galerieraum, Kunstwerken und Texten in zweierlei Modi wieder, zum eine als diagrammatische Darstellung, zum anderen als fotografische Dokumentation.