In dieser Ausstellung zeigt das ZKM Werke von drei europäischen und einem amerikanischen Maler der mittleren Generation. Alle vier sind international anerkannte Künstler. Obwohl sie seit langem voneinander wissen und einander schätzen, ist es das erste Mal, dass sie gemeinsam ausstellen.
Die Künstler knüpfen an die Geschichte der modernen autonomen Malerei an, jedoch in kritischer und uneinheitlicher Weise. Ihre Arbeiten treten gegenwärtig verbreiteten Auffassungen entgegen, die Malerei sei ein Medium unter anderen, das für bestimmte, außerhalb ihrer selbst liegende Zwecke eingesetzt werden kann und sie treten ebenfalls Versuchen entgegen, in historistischer Weise auf der Fortführung der Malerei der Moderne zu beharren.
Herbert Brandl malt sowohl »abstrakte« als auch »figurative« Bilder. Die Malerei verhindert Transparenz und Reflexion, der Blick bleibt an der Oberfläche des Gemäldes hängen, und alle Assoziationen eines Betrachters entstammen den Bewegungen, Schichten und Farben des über die Leinwand ausgebreiteten Materials. Auf der anderen Seite malt Brandl seit einigen Jahren nach Fotos Bilder von Landschaften in großen Formaten, die changieren zwischen der Wiedergabe eines Vor-Bildes und einem malerischen Exzess. »Abstraktion« und »Figuration« sind keine einander ausschließende Gegensätze, sondern Modifikationen der Malerei, die sie jeder Verpflichtung auf eine verbindliche Ideologie entheben.
Adrian Schiess hat über die Jahre hin mehrere, durch Medium und Erscheinung voneinander unterschiedene Werktypen entwickelt, die doch immer aus einer Auseinandersetzung mit der Malerei hervorgehen. Flache Arbeiten sind auf dem Boden liegende, farbig lackierte Platten, welche Farben und Formen der Umgebung spiegeln und die daher nie »als solche«, sondern immer nur als Erscheinung sichtbar sind. Kleinformatige, meist dick mit Ölfarbe überkrustete Bilder funktionieren als Umkehrung der reflektierenden, glatten Oberflächen. Schließlich produziert Schiess durch elektronische Manipulation Farbverläufe in der Zeit, die auf Monitoren gezeigt oder auf Wände projiziert werden.