Das Gedankengut von Jacques Lacan ist neben dem von Roland Barthes, Michel Foucault, Jacques Derrida und Gilles Deleuze von grundlegender Bedeutung für das Verständnis unserer heutigen Welt. Während die meisten dieser Geistesgrößen bereits im Rahmen von Hommagen und Ausstellungen gewürdigt wurden, bleibt Lacans Denken trotz seiner starken Beziehung zur Kunst unerforscht. Sprach Lacan in einer Abhandlung über das Werk von Marguerite Duras nicht sogar davon, dass „der Künstler dem Psychoanalytiker immer vorausgeht und er daher nicht den Psychologen spielen muss, wo der Künstler ihm den Weg bahnt“? („Hommage fait à Marguerite Duras du Ravissement de Lol V Stein“ (1965), Autres écrits, Paris, Seuil, 2001, S. 192- 193.)
Die im Centre Pompidou-Metz von Marie-Laure Bernadac und Bernard Marcadé kuratierte Ausstellung wird die erste sein, die Jacques Lacan gewidmet ist. So ist es nur logisch, dass dieses mehr als 40 Jahre nach dem Tod des Psychoanalytikers konzipierte Projekt Lacans besondere Beziehung zur Kunst hervorhebt, indem sie sowohl die Werke, zu denen er selbst den Anstoß gegeben hat, als auch die Künstler, die ihn geehrt haben, sowie moderne und zeitgenössische Werke, die an die großen konzeptionellen Orientierungen seines Denkens anknüpfen, in den Blick nimmt.