Ausgehend von der Konzeption eines Gemäldes als Ort der Begegnung lassen sich unterschiedliche Ansätze in dieser international besetzten Gruppenausstellung beobachten. Die Schau untersucht die verschiedenen Arten, wie zeitgenössische Malerinnen und Maler Begegnungen inszenieren; sei es in einem imaginären oder abstrakten Sinne. Einige regen durch eine figurative Szene mit menschlichen Silhouetten oder durch die Schaffung eines gastfreundlichen Interieurs die Vorstellungskraft der Betrachtenden an. Währenddessen ziehen sich andere in eine exklusive, malerische Welt zurück, in der die Formen frei zu schweben scheinen, oder in der es keinen klaren Sinn für Perspektive gibt, sondern nur die unmittelbare Wirkung von Farbe, Oberfläche und Form.
Einige der Gemälde in der Ausstellung scheinen zur ruhevollen Reflexion und Reisen in andere Epochen einzuladen. Andere Gemälde wirken geheimnisvoll, ihre Bedeutung lässt sich nicht direkt erschließen. Die unterschiedliche Art und Weise, wie die Künstlerinnen und Künstler den Bildraum gestalten und handhaben, ist eine Erweiterung ihrer Vorstellungen davon, was ein Gemälde sein oder darstellen sollte und wie es die Präsenz des Anderen vorausahnt.
Die Werke von Caitlin Lonegan (USA, 1982, arbeitet in Los Angeles) entstehen in einem langwierigen Prozess, in dem die Künstlerin gleichzeitig an verschiedenen Gemälden arbeitet. In ihrer Arbeit geht es um die Nuancen des Sehens, und sie entwickelt sich aus dem Überdenken der verschiedenen Gesten in der Geschichte der Malerei wie während des Impressionismus und des abstrakten Expressionismus. Durch verschiedene Farbschichten schafft sie eine Atmosphäre, die sich zwischen Subjektivem und Objektivem bewegt. Die Künstlerin sieht ihr Werk in einem aktiven Dialog mit der Tradition der Malerei. Sie stellt fest: "Ich will nicht das machen, was Monet 1890 gemacht hat. Ich möchte das tun, was ein Monet jetzt mit mir macht."
Die Ausstellung wird von Jurriaan Benschop kuratiert, der als Autor und Kurator in Berlin und Athen arbeitet. Sein Buch Why Paintings Work (2023) beinhaltet Kapitel über sämtliche der ausstellenden Künstler*innen.